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Der Getränkekarton: Eine Ausnahme unter den Leichtverpackungen

Das Whitepaper «Papier und Karton» und ein neu erschienener Blogbeitrag von Swiss Recycle geben einen guten Überblick über das Recycling von Papier- und Kartonverpackungen. Einige Aussagen mit Bezug auf den Getränkekarton möchten wir präzisieren.

 

Das Whitepaper «Papier und Karton» von Swiss Recycle bietet eine Zusammenstellung der rechtlichen Grundlagen sowie nationalen Standards und weist auch auf Lücken bei der Sammlung und dem Recycling hin. Getränkekartons bilden dabei eine Ausnahme. Denn: Sie zählen gemäss verschiedenen Definitionen zwar zu den faserbasierten Leichtverpackungen (LVP), jedoch ist für sie in der Schweiz mit RecyPac eine Recycling-Lösung in Sicht ist. Dies thematisiert Swiss Recycle in ihrem neusten Blog «Faserbasierte Verpackungen in der Schweiz: Status Quo und Zukunftsperspektiven». Einige Aussagen mit Bezug auf den Getränkekarton möchten wir präzisieren.


Annahme: LVP sind nicht recyclierbar

Fakt: Der Getränkekarton ist technisch hochgradig recyclierbar

Das Dokument gibt den Anschein, als ob der Getränkekarton und andere faserbasierte Verbundverpackungen nicht recyclierbar sind, da sie nicht im Strom «Papier und Karton» mitgeführt werden können. Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig, denn es gilt zwischen technischer und tatsächlicher Recyclierbarkeit zu unterscheiden. Denn somit würde klar, was technisch eigentlich möglich wäre, aber beispielsweise aufgrund von politischen Entscheidungen (noch) nicht umgesetzt wurde. Denn die Verfügbarkeit von Sammel- und Sortierinfrastruktur in der Schweiz wird sich verändern. So wurde mit der Gründung von der Branchenorganisation RecyPac eine Organisation geschaffen, die z. B. den Getränkekarton von Beginn an mitsammeln wird, wie es z.B. auch im Blog von Swiss Recycle heisst. Der Blick in den Aufbau der neuen Ströme ist wichtig, denn Design-Entscheidungen von heute werden auch mit Blick in die Zukunft gefällt. Eine Verpackung ist schliesslich für einige Jahre auf dem Markt.

Getränkekartons gehören zu den K+P Leichtverpackungen. Der Getränkekarton ist technisch hochgradig recyclierbar, das heisst er ist sortier- und ausschleusbar und Recyclingverfahren sind vorhanden. Alle drei Schichten des Getränkekartons können recycelt werden. In der Schweiz wird der Getränkekarton zu 5 bis 10 % gesammelt und im grenznahen Ausland einem stofflichen Recycling zugeführt. Eine schweizweite Sammlung für den Getränkekarton ist mit der Gründung einer neuen Branchenlösung, RecyPac, im Aufbau. Das Ziel: 70 % Recyclingquote bis 2030, was bedeutet, dass eine flächendeckende Infrastruktur für Sammlung und Sortierung aufgebaut wird. Auch andere faserbasierte Verbundverpackungen, die zu den K+P Leichtverpackungen gehören, können übrigens im Getränkekarton-Strom recycelt werden. Es ist noch offen, inwieweit eine Mitführung bei RecyPac möglich sein wird.

 

 

 

 

Annahme: Die Recyclingfähigkeit von LVP kann bei den Fabriken Model und Perlen geprüft werden

Fakt: Die Recyclingfähigkeit von LVP kann beim Verein Getränkekarton-Recycling Schweiz geprüft werden

Im Paper heisst es: Die tatsächliche Recyclingfähigkeit von Verpackungen könne ausschliesslich durch spezifische Labortests bei den beiden Schweizer Fabriken Model und Perlen festgestellt werden.

Die beiden Fabriken Model und Perlen sind nicht auf die Verwertung von Verbundverpackungen spezialisiert. Unser Verein bietet zusammen mit unserem Partner FBCA ein spezielles Assessment zur Bestimmung der Recyclingfähigkeit für Hersteller von Papierverbunden an.

 

 

Annahme: LVP sind nicht ökologisch

 

Fakt: Faserbasierte LVP sind häufig ökologischer als andere Verpackungen

Neben der Recyclierbarkeit sei auch die Qualität des Rezyklats von entscheidender Bedeutung, denn nur diese ermögliche eine echte Kreislaufschliessung, heisst es im Text. Doch was bedeutet «echte Kreislaufschliessung»? Ist zum Beispiel nur «closed loop» im Inland eine echte Kreislaufschliessung? Entscheidend für die Kreislaufwirtschaft ist die allgemeine Umweltauswirkung sprich, welche Rohstoffe werden eingesetzt, welchen Einfluss hat eine Verpackung z. B. auf das Klima oder wie können die Rohstoffe nach der Gebrauchsphase im Kreislauf gehalten werden. Demnach ist auch der Getränkekarton eine Kreislauf-Verpackung.

 

Der Getränkekarton gehört schon heute zu den nachhaltigsten Verpackungen auf dem Markt. Wird das Recycling umgesetzt, so gibt es keine umweltfreundlichere Verpackung auf dem Markt. Der Grund: Faserbasierte Verpackungen weisen durch ihr leichtes Gewicht und den optimalen Materialeinsatz eine bessere Ökobilanz auf als manche Kunststoff- oder auch Glas-Verpackung. Im Bereich der Klimaauswirkungen schneidet der Getränkekarton sehr gut ab. Denn anders als z. B. Plastikflaschen besteht er zu rund 75 % aus nachwachsenden Rohstoffen. Darüber hinaus kann der Getränkekarton die Weiterverwendung seiner drei Schichten Fasern, Kunststoff und Aluminium sicherstellen. Denn mit dem Recycling bleibt das Material des gesamten Getränkekartons in Verwendung: Die Fasern werden nach dem Recyclingprozess zu hochwertigen Sekundärprodukten, wie z. B. Kartonschachteln, Papierrollen oder Kartons weiterverarbeitet. Auch Polyethylen und Aluminium (oder im Verbund PolyAl) werden schon heute recycelt. Aus PolyAl entstehen beispielsweise Folien, Möbel, Aluminium oder Seifendispenser. 

 

 

 

 


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